Teil 2
...NICHT STOLZ BEWEGT…
…kann ich sein, wenn ich im Editorial der "rik" weiter von der eigenen Selbstherrlichkeit lese: „daß Lesben und Schwule heute selbstbewußt durch ihre Stadt gehen können“ und man im gleichen Blatt ein paar Seiten weiter lesen muß, das der „Bavarian Mister Leather am Neumarkt überfallen“ wurde und „eine Platzwunde, Prellungen und eine Stauchung als Souvenir aus Köln“ mit nach Hause nahm. Na toll: Zum Teufel mit dem öffentlichen Selbstbewußtsein oder hatte Thorsten Geerken nur Pech weil er kein Kölner ist? Oder Herr Bless, wie meintest Du das mit dem „selbstbewußt durch ihre Stadt gehen“? Und irgendwie sehr makaber klingt in meinen Ohren auch der Bilduntertitel in der "rik" Ausgabe 7/2010, die da wirklich verhöhnend schrieb: „Souvenir aus Köln“!
Bless-Kommentar in der "rik": "Souvenier aus Köln"
Thorsten Geerken - Bavarian Mister Leder 2010
...wurde grundloses Opfer eines jungen Ausländers, der ihn aus dem Hinterhalt mit den Worten „Eine schwule Sau sitzt nicht neben mir!“ niederschlug.
Schilderung des Überfalls aus der Sicht Thorstens
- Auf dem Pfingstreffen von Rheinfetisch 2010 in Köln wurde ich am Samstagabend gegen 21 Uhr nach einer Veranstaltung in der U-Bahn-Station Neumarkt niedergeschlagen.
- Beim warten auf die nächste U-Bahn hatte ich mich in Leder (aber ohne Schärpe) auf den einzigen freien Platz neben einen (Anm. Jojo: ausländischen) Jugendlichen gesetzt.
Thorsten Geerken - Bavarian Mister Leder 2010
...jetzt engagiert er sich für Opfer, denen es gaynauso ging...
- Ohne eine Diskussion vorab und Vorwarnung zerschlug dieser plötzlich eine volle Flasche Bier auf meinem Kopf … mit den Worten: „Eine schwule Sau sitzt nicht neben mir!“
- Ich ging benommen zu Boden und wurde von ihm weiter getreten bis eine Passantin ihn mit dem Hinweis. die Polizei zu rufen, vertrieb (leider ging sie vor Eintreffen der Polizei, so daß ich mich nicht bei ihr für ihr beherztes Eingreifen bedanken konnte!!!
- Trotz zahlreicher Zeugen konnte der Täter unbekannt entkommen – viele nahmen mit ihren Handys Fotos vom Geschehen auf ohne zu helfen und gingen dann... Das zum Thema Zivilcourage L
- Vor Krankenwagen und Polizei (in der Reihenfolge) kam erst ein Mann der Stadtreinigung, der sich ärgerte, daß er das ganze Blut aufwischen mußte – er konnte gerade noch daran gehindert werden, die Flasche als Beweismittel mit Fingerabdrücken zu beseitigen!
- Die Polizei verwies darauf, daß der Aufwand der Beweissicherung und -auswertung zu groß sei… sie verwiesen auf die Videokameras und deren Auswertung!
- Auf Nachfrage eine Woche später mußte ich aber erfahren, daß die Kameras am Bahnsteig Attrappen sind, um die Bevölkerung in Sicherheit zu schaukeln – für eine Auswertung solcher Bänder hätte die Stadt zu wenig Mittel und Personal.
- So konnte der Täter nicht ermittelt werden und nach drei Monaten wurde eine Strafverfolgung eingestellt.
- Ich habe dieses traumatische Erlebnis nie daran festgemacht, daß es in einer sonst so liberalen wie einigermaßen schwulenfreundlichen Stadt wie Köln passieren konnte.
- Ich denke, ich war zur falschen Zeit am falschen Ort und bin auf die falsche Person gestoßen… Homophobie ist überall und dagegen muß was getan werden (angefangen mit Aufklärung in der Schule) besonders bei Kindern mit Migrationshintergrund wie in diesem Fall!
- Der Täter läuft vielleicht immer noch wie eine Zeitbombe herum – das belastet mich… das nächste Opfer könnte schwerer verletzt werden oder sogar sterben!
- Meine Narben sind verheilt und ich habe Hilfe bekommen!
Engagements Thorstens als Opferaufarbeitung
In München hat Thorsten mit Mitstreitern das Aktionsbündnis für Solitarität ins Leben gerufen. Hier finden sich Ansätze für ein friedliches, verständnisvolles miteinander, gegen Homophobie sowie Tips nach Überfällen, zur Deeskalation und professioneller Hilfe (Polizei, psychische Hilfe, usw.). Und diese Arbeit trägt er nun in schwule Vereine. Bei Fragen kontaktiert bitte diese ePost:
antigewalt@mlc-munich.de
Kompletter "rik"-Artikel zum Überfall auf Thorsten
Bildquellen: Wir danken Thorsten für die Bereitstellung des Bildmaterials.
- nach oben...
- Teil 1: Ein Blick zurück… in die Zukunft...
- Teil 2: "Danke Köln für mein Selbstbewußtsein"...
- Teil 3: Beck und seine GRÜNEN Schwulenmafia...
- Teil 4: Dem KLuST verging die Lust...
- Teil 5: Der CSG und das ROSA ARCHIV...
- Teil 6: Bless wird beim enten nicht bless...
- Teil 7: Intelligenzminderung: Schwule lieben Lesbenquoten...
- Teil 8: Quintessenz meiner CSD-West-Betrachtungen...